Am Donnerstag, den 09. Februar 2023, fand im Rahmen des Projektes Evolving Regions die Konferenz Evolving23 statt. In der Sparkassenakademie NRW in Dortmund konnten die rund 100 Teilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm mit Impulsen und einer Podiumsdiskussion am Vormittag sowie inhaltlichen Diskussionen in fünf verschiedenen inhaltlichen Sessions am Nachmittag verfolgen und sich zu Themen der Klimaanpassung im ländlichen Raum austauschen. Unter dem Titel „Evolving23 – Klimaanpassung im ländlichen Raum – Aufbruch in die Umsetzung“ standen hierbei insbesondere Herausforderungen bei der Umsetzung der Klimaanpassung im ländlichen Raum im Vordergrund.
Begrüßung & Vorträge
Den Tag moderierte Jürgen Schultze von der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund und konnte zu Beginn der Veranstaltung NRW-Umweltminister Oliver Krischer vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr auf der Bühne begrüßen. Minister Krischer beschrieb in seinem Vortrag die Relevanz der Klimafolgenanpassung und stellte die Ziele und Pläne des Landes NRW vor. Insbesondere das Klimaanpassungsgesetz als bundesweit erstes Gesetz zu dem Thema hob er hervor. Vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe im Sommer 2021 sei es wichtiger denn je, die Klimaanpassung weiter voranzutreiben. Auch Veranstaltungen wie die Evolving23 könnten hierzu ihren Beitrag leisten:
„Die Ereignisse der letzten Jahre, wie die Flutkatastrophe 2021 oder der letztjährige Hitze- und Dürre-Sommer, haben uns allen die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise im eigenen Land vor Augen geführt. Betroffen waren nicht nur die urbanen Zentren, sondern auch der ländliche Raum. Mit dem Projekt ,Evolving Regions‘ unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen sieben Kreise bei ihren Anstrengungen zur erhöhten Klimaresilienz. Ich freue mich sehr zu sehen, wie erfolgreich das Projekt durchgeführt wurde und wie engagiert die beteiligten Regionen in der Initiierung und Realisierung von Anpassungsprozessen sind. Auch Veranstaltungen wie die Abschlusskonferenz ,Evolving23′, in denen Fachleute und Menschen aus den Regionen zusammentreffen, sind für einen Austausch und gegenseitiges Voneinander Lernen wichtig.“
Oliver Krischer – Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW (MUNV NRW)
Nach dem Impuls von Minister Krischer ordnete Bernd Decker vom LIFE Förderprogramm und der Agentur CINEA (xx) das Projekt in die europäische Ebene der Klimaanpassung ein. Vor diesem Hintergrund betonte er die Notwendigkeit einer innovativen und systemischeren Klimaanpassung. Die Umsetzung der in Evolving Regions erarbeiteten Maßnahmen spielt dafür eine wichtige Rolle:
„Ich bin beeindruckt von dem Maßnahmenkatalog, und den geplanten Aktivitäten in den einzelnen Themenfeldern im Projekt Evolving Regions. Die Sozialforschungsstelle liefert mit der Ertüchtigung von Beteiligungs- und Planungskapazitäten einen wichtigen Beitrag für die Umsetzung, insbesondere da soziale Innovationen in diesem Bereich sehr wichtig sind. Und jetzt geht es darum, die entsprechenden Ressourcen zu mobilisieren. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt über Umsetzung sprechen!“
Bernd Decker | Acting Head of Sector LIFE Climate Action, CINEA
Im Anschluss daran stellte Katharina Schrot von der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund das Projekt und die Projektergebnisse von Evolving Regions vor. Die Präsentation kann über folgenden Link heruntergeladen werden.
Anknüpfend an den Vortrag von Katharina Schrot berichteten zwei regionale Promotor*innen aus den Evolving Regions-Regionen. Den Anfang machte Dr. Christine Heybl als ehemalige Promotorin aus dem Kreis Coesfeld. Vom Kreis Lippe stellte Dr. Ingo Möller in seinem Vortrag ebenfalls die Ergebnisse der Region im Projekt vor. Die Präsentationen beider Vorträge können hier heruntergeladen werden:
Podiumsdiskussion
In der daran anknüpfenden Podiumsdiskussion widmeten sich die Teilnehmenden der Klimaanpassung in ländlichen Regionen, möglichen Wegen zur Umsetzung von Anpassungsstrategien und zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen. Mit dabei waren Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr aus dem Kreis Coesfeld, Bernd Decker von CINEA, Antje Kruse vom LANUV NRW und Katharina Schrot von der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund. In der Diskussion wurden die verschiedenen Perspektiven der Diskussionsteilnehmenden deutlich. So hob Antje Kruse die Relevanz von ländlichen Räumen in NRW hervor und betonte, dass Klimaanpassung eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Bernd Decker wiederum hob aus einer europäischen Sicht die Relevanz von innovativen Ideen und gegenseitigem Lernen hervor. Katharina Schrot brachte ihre Erfahrungen aus dem Projekt Evolving Regions mit ein und sprach über die Notwendigkeit akteur:innenübergreifender Prozesse bei der Klimaanpassung und den Herausforderungen bei der Verstetigung der Projektergebnisse.
Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr stellte heraus, dass der Klimawandel und auch die Anpassung an die damit verbundenen Folgen nicht vor Grenzen von Gebietskörperschaften haltmachen, weswegen nicht nur das gegenseitige Lernen wichtig sei, sondern auch, dass die EU einen Rahmen bietet, in dem dieser Austausch stattfinden kann. Außerdem ging er auf die Herausforderungen vor Ort ein – hier seien insbesondere personelle und finanzielle Ressourcen knapp.
Klickt euch jetzt durch unsere Galerie mit einer Auswahl an Zitaten der Diskussionsteilnehmer*innen:
Projekt- und Diskussionsergebnisse des Projektes vor dem Hintergrund aktueller Ergebnisse des Weltkimarates (IPCC) – Guido Halbig
Zum Abschluss des Vormittags ordnete Guido Halbig vom Deutschen Wetterdienst die Ergebnisse der Podiumsdiskussion und des Projektes Evolving Regions vor dem Hintergrund der Arbeit des Weltklimarates (IPCC) ein. Dabei stellte er heraus, dass das Projekt Evolving Regions viele vom IPCC als relevant eingestuften Anpassungsmaßnahmen aufgreifen würde. Zusätzlich betonte er, dass neben der Anpassung auch weiterhin zwingend notwendige Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Herr Halbig verband dies mit einem Appell zu handeln und die Bemühungen in vier klimarelevanten Bereichen fortzuführen:
- Minderung des Klimawandels
- Anpassung an die Folgen des Klimawandels
- Verbesserung der Biodiversität
- Erreichen der Sustainable Developement Goals
Die Präsentation von Herrn Halbig kann hier für interne Zwecke heruntergeladen werden. Wenn beabsichtigt ist, Teile oder einzelne Folien des Vortrages weiterzuverwenden, wenden Sie sich bitte im Vorfeld an Herrn Halbig persönlich.
Der zweite Teil des Tages: Die Sessions
Im zweiten Teil des Tages hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich in Sessions, mit anderen Teilnehmenden und Expert:innen zu unterschiedlichen Themen auszutauschen.
In zwei Runden konnten die Teilnehmenden an einer der folgenden Sessions teilnehmen:
Session 1: Klimaanpassung in kommunale Entscheidungsprozesse integrieren
In der ersten Session diskutierten Dr. Kathrin Prenger-Berninghoff vom MUNV NRW, Ines Fauter von der Kommunalberatung KFA NRW/Difu und Anja Berg vom Kreis Soest zusammen mit den Teilnehmenden zu der Integration von Klimaanpassung in kommunale Entscheidungsprozesse. Dafür hielten die drei Inputgebenden zunächst jeweils einen kurzen Vortrag. Frau Prenger-Berninghoff ging in ihrem Beitrag auf das Klimaanpassungsgesetz NRW ein – das erste seiner Art in Deutschland. Dabei stellte sie auch das Berücksichtigungsgebot vor, wonach Träger öffentlicher Aufgaben Klimaanpassung bei Planungen und Entscheidungen berücksichtigen müssen. Daran anknüpfend stellte Frau Fauter die Orientierungshilfe „Klimaanpassungs Check für Kommunen in NRW“ vor, mit der Kommunen bei der Umsetzung des Berücksichtigungsgebots unterstützt werden sollen. Zuletzt stellte Anja Berg ihre Erfahrungen mit der Integration von Klimaanpassung in politische Entscheidungsprozesse dar. Hierbei hob sie die Bedeutung einer klaren Kommunikation von Klimafolgen und –anpassungsmöglichkeiten hervor, unterstützt durch Klimawandeldaten oder einen klaren politischen Rahmen, etwa das Klimaanpassungsgesetz. In den Vorträgen und den Diskussionen wurde deutlich, dass im Bereich Klimaanpassung auf allen Ebenen schon viel getan wird. Sowohl das Berücksichtigungsgebot, als auch der Klimaanpassungscheck können die Bemühungen dabei durchaus unterstützen. Dem Berücksichtigungsgebot fehlten zwar rechtliche Hebel, allerdings könne es kommunikativen Nutzen haben, um politischen Druck auszuüben. Jedoch bestehe in den Kommunen die Sorge vor einem hohen bürokratischen Aufwand. Insbesondere wurde dies bei der Diskussion zum Klimaanpassungscheck deutlich. Ein „negativ“ ausfallender Check könne zu hohen bürokratischen Hürden und einem Mehraufwand führen. Auch deswegen wurde der Wunsch nach weniger Komplexität sowohl beim Check als auch bei Förderanträgen geäußert. Allerdings wurde auch deutlich, dass bereits mehrere Kommunen und Kreise erfolgreich mit dem Check gearbeitet haben. Eine besondere Hürde ist aber auch hier wieder der Mangel an Personal, Zeit und finanziellen Ressourcen.
Hier könnt ihr die Präsentationen der Inputgebenden herunterladen:
Session 2: Klimaanpassung im Mehrebenensystem
In der zweiten Session diskutierten die Teilnehmenden zusammen mit den Inputgebenden Brigitte Bremer von der Bezirksregierung Detmold und Martina Vortherms vom Umweltamt des Kreis Minden-Lübbecke zum Mehrebenensystem in der Klimaanpassung. Die Folgen des Klimawandels machen nicht an administrativen Grenzen halt. Klimaanpassung ist auch deswegen eine Aufgabe, die ein aktives Handeln auf allen Politik- und Verwaltungsebenen erfordert. Dabei gibt es viele Verflechtungen zwischen politischen, privaten und administrativen Akteuren auf verschiedenen Ebenen. Vor diesem Hintergrund stellte Frau Bremer die Rolle der Bezirksregierung und ihre Erfahrungen im Mehrebenensystem vor. In ihrem Vortrag stellte sie wahrgenommene Hemmnisse von einem System mit mehreren Ebenen den Chancen gegenüber. So könnten bspw. lokal gedachte Projekte durch übergeordnete Ebenen unterstützt und befördert werden. Zusätzlich können durch einen Austausch zwischen den Ebenen Projekte entwickelt, Fördermöglichkeiten erörtert und gemeinsame nächste Schritte festgelegt werden. In ihrem Vortrag ergänzte Frau Vortherms die Ausführungen von Frau Bremer um ihre Erfahrungen im Kreis Minden-Lübbecke – insbesondere im Projekt Evolving Regions. Dabei stellte sie das Akteursnetzwerk im Kreis, die im Projekte entwickelten relevanten Themenfelder und auch eine Auswahl an entwickelten Maßnahmen vor. Außerdem sprach sie aus der Sicht des Kreises Minden-Lübbecke über die Verflechtungen in der Klimaanpassung zwischen den Ebenen Bund, Land, Bezirksregierung, Kreis und Kommune – welche Funktionen die einzelnen Ebenen haben und wie sie untereinander agieren.
In den Vorträgen der Inputgebenden und in der Diskussion mit den Teilnehmenden wurde deutlich, dass Klimaanpassung vom Wechselspiel zwischen Akteuren und Institutionen lebt, sowohl vertikal als auch horizontal. Gleichzeitig ist für eine gelungene Klimaanpassung eine adäquate Rollenverteilung entscheidend, die spezifische Verantwortungsbereiche und einen entsprechenden politischen Rückhalt aufweist. Ein Mehrebenensystem sei dabei vor allem eine Chance für Klimaanpassung: So könnten lokale Aktivitäten auf Bezirks-, Kreis- und Landesebene unterstützt werden. Verbunden mit unterschiedlichen Wechselwirkungen zwischen den Ebenen könne so ein stabiles Gleichgewicht in dem System und insbesondere im Bereich der Klimaanpassung erhalten werden.
Die Präsentation von Martina Vortherms kann über folgenden Link heruntergeladen werden:
Session 3: Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen
In Session 3 konnten sich die Teilnehmenden mit Expert:innen zum Thema Finanzierung von Klimaanpasssungsmaßnahmen austauschen. Nach einer kurzen Präsentation zum Thema Finanzierung von Maßnahmen im Projekt Evolving Regions von Lukas Eiserbeck von der Prognos AG, konnten die Teilnehmenden Inputs von Dr. Andrea Fischer-Hotzel vom Zentrum KlimaAnpassung und Heike Nentwig von der NRW.Bank folgen. Frau Fischer-Hotzel startete mit einem Vortrag zu Ansätzen und Beratungsangeboten zur Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen für Kommunen. Neben einer Vorstellung des Zentrum KlimaAnpassung und der Kommunalberatung NRW wurden mögliche Fördertöpfe für Klimaanpassungsmaßnahmen entlang verschiedener Themenbereiche vorgestellt. Frau Nentwig ging in ihrem Beitrag auf die grundsätzliche Förderarchitektur in Deutschland und der EU ein, aber auch auf Beratungsangebote und Fördermöglichkeiten der NRW.Bank und anderen Akteuren.
Im Austausch mit den Teilnehmenden wurde deutlich, dass es zwar viele Förderprogramme gibt, diese aber häufig nicht bekannt sind und/oder der Klimaanpassungsbezug nicht deutlich wird. Zusätzlich ist die Förderlandschaft vielfältig, aber auch teils unübersichtlich. Hier ist es hilfreich, dass es eine Vielzahl an Beratungsangeboten gibt – insbesondere das ZKA mit dem niedrigschwelligen Angebot wurde hervorgehoben. Weitere Hemmnisse wurden in fehlenden personellen Ressourcen und kurzen Zeitfenstern für die Antragstellung gesehen. Darüber hinaus vergehen nach der Beantragung der Mittel häufig mehrere Monate bzw. bis zu einem Jahr, sodass das Momentum der Beantragung gebrochen ist und erst einmal wieder neuer Rückhalt, neue Planung, neue Abstimmungen etc. notwendig sind. Ebenso wünschten sich die Teilnehmenden die Förderung von konzeptionellen Maßnahmen, zurzeit würden in erster Linie investive Maßnahmen gefördert werden. Positiv wurde ebenfalls die Billigkeitsrichtlinie des Landes NRW gesehen, durch die weitere Fördergelder mit einer vereinfachten Antragsstellung zur Verfügung gestellt werden könnten.
Auch die Teilnehmendenbefragung am Ende der beiden Runden der Session verdeutlicht die Diskussionsergebnisse. So sehen 42% der Befragten die Hürden in der Klimaanpassungsfinanzierung bei dem hohen administrativen bzw. personellen Aufwand, 30% bei fehlender Verfügbarkeit der Mittel, 26% bei dem fehlenden Wissen über mögliche Förderwege und <1% bei der unzureichenden inhaltlichen Ausrichtung der Mittel.
Hier kann die zusammengefasste Präsentation der Inputs aus Session 3 herunterladen werden:
Session 4: Klimawandeldaten – Klimawirkungsanalysen und Klimaatlas nrw
In Session 4 sprachen Jörg Peter Schmitt vom Institut für Raumplanung der TU Dortmund und Dr. Tobias Kemper vom LANUV NRW zu Klimawandeldaten, ihrer Aufbereitung und ihrem Nutzen. Denn nur wer weiß, wo besonders betroffene Bereiche liegen oder wie sich das Klima vor Ort in Zukunft entwickeln wird, kann zielgerichtet Maßnahmen ergreifen. Dafür stellte Herr Kemper den vom Land NRW bereitgestellten Klimaatlas vor, in dem umfangreiche Informationen zum Klima und seiner Entwicklung öffentlich zugänglich sind. Aufbauend auf diesen Daten hat das Institut für Raumplanung im Projekt Evolving Regions eine detaillierte Klimawirkungsanalyse für alle teilnehmenden Kreise entwickelt. Auch die Klimawirkungsanalyse wurde anschaulich vorgestellt.
Nach der Vorstellung diskutierten die beiden Inputgebenden mit den Teilnehmenden zum möglichen Mehrwert von Klimawandeldaten und wie diese die tägliche Arbeit in den Kommunen unterstützen können. In dieser Diskussion kristallisierten sich drei Punkte heraus: Erstens, dass die Klimawandeldaten fortgeführt und aktualisiert werden müssen, dazu gehöre auch eine Verstetigung auf politischen Ebenen und in Institutionen. Zweitens ist die Anwendung der Daten entscheidend: Die Ergebnisse müssen verwendet werden. So können Klimawandeldaten einen Nutzen für die Beantragung von Fördermitteln, für die Erzeugung von öffentlichem Druck auf Entscheidungsträger:innen haben oder private Akteure zum Handeln bewegen. Drittens sei eine zielgruppenorientierte Aufbereitung wichtig. Denn die Ergebnisse und Daten sind sehr komplex, weswegen eine Wissensvermittlung und niedrigschwellige Aufbereitung von zentraler Bedeutung sind. So könnten Schulungsangebote nach Sicht der Inputgebenden und Teilnehmenden einen großen Mehrwert liefern.
Session 5: Just resilience | Gerechte Klimaanpassung
In der fünften Session diskutierten Kati Mattern von der Europäischen Umweltagentur und Dr. Ingo Möller vom Kreis Lippe mit den Teilnehmenden über die Themen „Just Resilience“ und „Gerechte Klimaanpassung“. Der Klimawandel und seine Folgen betreffen uns alle; allerdings nicht in gleicher Stärke. Besonders stark betroffen sind meist diejenigen, die bspw. aufgrund ihres Alters, gesundheitlicher Beeinträchtigungen oder ihres sozioökonomischen Status ohnehin benachteiligt sind. Gleichzeitig profitieren häufig nicht alle Bevölkerungsgruppen in gleichem Maße von umgesetzten Klimaanpassungsmaßnahmen. Zunächst hielt Frau Mattern einen Vortrag zu „Just Resilience“ und stellte vor, wie das Konzept von der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur verstanden und vorangetrieben wird. In ihrem Beitrag verwies sie auf die diversen Aspekte gerechter Anpassung und stelle heraus warum gerechte Klimaresilienz wichtig ist und wie sie ermöglicht werden kann. Herr Möller griff unterschiedliche Aspekte aus seiner Perspektive als regionaler Promotor im Projekt Evolving Regions auf. Im Kreis Lippe wurde im Zuge des Projektes unter anderem das Themenfeld Sozialer Klimawandel bearbeitet. Herr Möller präsentierte in seinem Vortrag, wie das Thema in den regionalen Prozess integriert wurde und stellte die erarbeiteten „Leitlinien für gerechte Klimaanpassung“ vor.
Im Austausch mit den Teilnehmenden wurde deutlich, dass Gerechtigkeitsaspekte in jeder Phase der Klimaanpassung eine Rolle spielen und berücksichtigt werden sollten. In diesem Kontext wurden auch erste Ansätze von Teilnehmenden eingebracht und diskutiert. Instrumente wie bspw. Nachhaltigkeitschecks, können sozial gerechte Komponenten enthalten und diese so in die Planung einbringen. Allerdings finden sie laut den Teilnehmenden in entscheidenden Situationen häufig keine Beachtung oder werden bei Widersprüchen zum Vorhaben sogar zurückgezogen. Jedoch gibt es bereits gute Beispiele von Ansätzen zu einer gerechten Klimaanpassung, welche von den Teilnehmenden und den Expert:innen eingebracht wurden. Darüber hinaus wurde sich für eine Betrachtung von Klimasignalen unter dem Aspekt sozialer Gerechtigkeit ausgesprochen – hierfür gibt es an vielen Orten bereits geeignete Datengrundlagen.
Über die folgenden Links können die Präsentation von Kati Mattern sowie die „Leitlinien für gerechte Klimaanpassung“ vom Kreis Lippe heruntergeladen werden:
Session zusammenfassung
Eine kurze Zusammenfassung der fünf Sessions kann hier heruntergeladen werden (pdf):
Rückblick und europäische Perspektive auf die Veranstaltung
Im Anschluss an die Sessions ordnete Kati Mattern von der Europäischen Umweltagentur (EEA) die Ergebnisse von Evolving Regions und der Veranstaltung in die europäische Anpassungsstrategie sowie die Aktivitäten der EEA ein. Hierbei machte sie deutlich, welche Ziele die EU unter anderem verfolgt:
- Smartere Anpassung
- Systemischere Anpassung
- Schnellere Anpassung
- Vergrößerung des internationalen Engagement
Frau Mattern stellte außerdem die Datenbank Climate-ADAPT der Europäischen Umweltagentur (EEA) als europäische Wissensbasis zur Klimaanpassung vor. Die Plattform bietet die Möglichkeit Wissen zu unterschiedlichen Klimaanpassungsaspekten zu finden und zu nutzen. So könne der Wissenstransfer zwischen Ländern, Regionen und Kommunen vorangetrieben werden. Insbesondere der Zugang zu Wissen zu europäischen Fördermitteln könne dabei besonders für (lokale) Akteure interessant sein. Der Vortrag von Frau Mattern kann hier heruntergeladen werden:
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Wir danken allen Teilnehmenden für die aktive Teilnahme an unserer Konferenz Evolving23 und die spannenden Diskussionen. Ein besonderer Dank gebührt den Inputgebenden, die die Veranstaltung in dieser Form ermöglicht haben.